Warum die Produktion von Mobilitätshilfen in der Rehatechnik neu gedacht werden muss
Rollstühle, Gehhilfen oder individuell angepasste Reha-Systeme sind weit mehr als einfache Hilfsmittel, sie sind Lebensqualität in technischer Form. Doch während sich Design und Ergonomie stetig weiterentwickeln, hinken viele Produktionsprozesse hinterher: hohe Durchlaufzeiten, hoher Montageaufwand, zu wenig Flexibilität bei Sonderanfertigungen. Dabei wächst der Bedarf an individuellen Lösungen rapide, befeuert durch demografischen Wandel, gestiegene Ansprüche der Nutzer und eine deutlich differenziertere Versorgungslandschaft.
Moderne Technik spielt in der Rehatechnik eine entscheidende Rolle, insbesondere bei Mobilitäts-Hilfsmitteln wie dem Elektrorollstuhl. Rehatechnik deckt verschiedene Bereiche des Lebens ab und geht gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen ein. Hilfsmittel fördern Beweglichkeit, Unabhängigkeit und Selbstständigkeit im Alltag und ermöglichen ein aktives Leben trotz Einschränkungen. Elektrorollstühle und andere Mobilitäts-Hilfsmittel stehen in unterschiedlichen Varianten und für verschiedene Anforderungen – unter anderem für Senioren, Menschen mit Behinderung oder nach Krankheit – zur Verfügung.
Ein Beispiel aus unserer Beratungspraxis: Ein Hersteller von Aktivrollstühlen stand vor der Herausforderung, immer mehr Einzelkonfigurationen mit verkürzten Lieferfristen umzusetzen. Die Produktion geriet an ihre Grenzen, bis ein systematisches Prozessmapping Schwachstellen in der Vormontage und Materialversorgung aufdeckte. Mit gezielten Lean-Maßnahmen, einem modularen Vorrichtungskonzept und digitalen Prüfstationen konnte die Durchlaufzeit pro Stuhl um 38 % gesenkt werden, ohne Abstriche bei der Qualität.
Dieser Fachartikel zeigt, wie moderne Fertigungsansätze helfen, die Produktion von Mobilitätshilfen effizienter, flexibler und wirtschaftlicher zu gestalten und das bei steigenden Anforderungen an Normtreue, Ergonomie und Dokumentation. Im Fokus stehen:
- Praxisnahe Prozessoptimierung – von Montagezellen über Inline-Kontrollen bis zu Digital Twins
- Konkrete Technologietrends – inklusive 3D-Druck, Cobots und Datenintegration
- Erfolgsbeispiele aus der Rehatechnik – mit Blick auf Skalierbarkeit für KMU
- Und der zentrale Gedanke: Effizienz ist kein Selbstzweck – sie schafft Freiraum für bessere Produkte und bessere Versorgung.
Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten
Produktionsrealität & Herausforderungen in der Rehatechnik
Die Produktion von Rollstühlen und Mobilitätshilfen ist ein komplexes Zusammenspiel aus Handwerk, Maschinenbau und individueller Anpassung. Anders als in klassischen Serienproduktionen dominieren in der Rehatechnik hohe Variantenvielfalt, kleine Losgrößen und manuelle Arbeitsschritte, ein Spannungsfeld, das jede Prozessoptimierung zur Gratwanderung macht.
Viele Hersteller stehen heute vor ganz ähnlichen Herausforderungen:
Variantenvielfalt & Individualisierung
Jeder Rollstuhl ist ein Einzelstück, angepasst an Körpermaße, Krankheitsbild, Wohnumfeld und Lebensstil. Auch Rollatoren und andere Mobilitätshilfen sind in zahlreichen Varianten erhältlich und werden individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt. Die Variantenvielfalt im Sortiment umfasst neben Rollstühlen auch Rollatoren, Elektrorollstühle, Pflegebetten und weitere Hilfsmittel, um die Auswahl optimal an die jeweiligen Einschränkungen, den Alltag und das Ziel der größtmöglichen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit im Leben der Nutzer anzupassen. Eine umfassende Beratung zu den Produkten ist dabei essenziell.
- häufiger Komponentenwechsel
- komplexe Stücklisten
- aufwendige Rüstzeiten
Gerade bei der manuellen Montage und Anpassung von Mobilitätshilfen ist der gezielte Einsatz erfahrener Techniker und Fachpersonal in der Werkstatt entscheidend, um Qualitätsprodukte zu gewährleisten, die optimal auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind. Die Expertise und Erfahrung des Teams in der Reha Technik sorgt dafür, dass das Angebot an Produkten und das Sortiment der Hersteller höchsten Ansprüchen genügt und die Beratung sowie der Service in den Werkstätten auf die jeweiligen Voraussetzungen eingehen.
Doch gerade hier schlummert Potenzial: Cobot-gestützte Tätigkeiten, etwa beim Reifenaufziehen, Kleben oder Kabelverlegen, bieten Chancen zur Standardisierung und Entlastung der Fachkräfte.
Manuelle Prozesse & begrenzte Automatisierung
Die Montage von Rahmen, Sitzeinheiten, Steuerungselementen oder Zusatzfunktionen erfolgt häufig manuell. Gründe dafür sind u. a.:
- geringe Stückzahlen pro Variante
- fehlende Automatisierungsvorrichtungen
- hohe Anforderungen an Passgenauigkeit und Oberflächenfinish
Doch gerade hier schlummert Potenzial: Cobot-gestützte Tätigkeiten, etwa beim Reifenaufziehen, Kleben oder Kabelverlegen, bieten Chancen zur Standardisierung und Entlastung der Fachkräfte.
Dokumentation & Normanforderungen bei Hilfsmitteln
Ob manuell oder automatisiert: Jede Baugruppe unterliegt regulatorischen Vorgaben, z. B. nach ISO 7176 oder der europäischen MDR. Die Einhaltung aktueller Standards und die Umsetzung ärztlicher Verordnungen (z. B. Rezept) sind zentrale Voraussetzungen für die Produktion und Dokumentation in der Reha Technik. Dazu gehört:
- vollständige Rückverfolgbarkeit von Komponenten
- dokumentierte Prüfprozesse
- Risikobewertung für jede technische Änderung
Viele Unternehmen dokumentieren diese Abläufe noch papierbasiert und verlieren so wertvolle Zeit, gerade bei Reklamationen oder Serienrückrufen.
Praxisnutzen: Wo Robotik heute echten Mehrwert stiftet
Robotik in der Medizintechnik ist längst kein Experimentierfeld mehr, sie ist gelebte Praxis. Viele Hersteller setzen heute gezielt auf Automatisierung, um Montagequalität, Taktzeiten und Prozesssicherheit zu verbessern. Und das nicht nur in Großkonzernen: Auch mittelständische Unternehmen profitieren, wenn Robotik richtig in den Produktionsfluss integriert wird.
Beispiel 1: Automatisierte Mikromontage
Ein Hersteller von Insulin-Pens hatte mit hohen Ausschussraten beim Einpressen winziger Kunststoffröhrchen zu kämpfen. Die manuelle Montage war fehleranfällig, kleinste Winkelfehler führten zu Undichtigkeiten.
Lösung:
Ein Cobotsystem mit Kraft-Momenten-Sensorik übernahm die Positionierung, justierte sich selbst und dokumentierte jeden Einpressvorgang digital.
Ergebnis:
- Ausschussquote sank von 4,2 % auf 0,7 %
- Dokumentation nahtlos in das QMS eingebunden
- Fachkräfte konnten auf Validierung und Musterfreigabe umgeschult werden
Beispiel 2: Roboter im Reinraum
Ein international tätiger Produzent von Kathetersystemen stand vor der Herausforderung, eine neue Produktlinie unter ISO-Klasse-7-Bedingungen zu montieren, bei begrenztem Platz und wachsendem Personalmangel.
Lösung:
Zwei kompakte Reinraumroboter übernahmen die Bestückung und das Vorverpressen der Katheterteile. Ein drittes System kontrollierte inline über eine Kamera den Fügeprozess.
Ergebnis:
- Durchgängige Automatisierung auf nur 6 m²
- Validierung im Rahmen der IQ/OQ/PQ-Serie dokumentiert
- FDA-Inspektion ohne Beanstandung bestanden
Beispiel 3: Rework & Qualitätssicherung mit Roboterunterstützung
In Kooperation mit uns wurde bei einem Medizintechnik-Start-up eine robotergestützte Nachbearbeitungsstation aufgebaut. Fehlmontierte Ventilbaugruppen wurden automatisch detektiert, entnommen, zerlegt und erneut montiert, inklusive vollautomatischer Dichtheitsprüfung.
Nutzen:
- Durchsatzsteigerung trotz steigender Fehleranfälligkeit bei Bauteillieferanten
- Entlastung der Qualitätssicherung
- Einbindung in das Qualitätskontrollsystem
Robotik ist nicht nur eine Kostenfrage, sie ist eine strategische Entscheidung für Prozessstabilität, Auditfähigkeit und Zukunftssicherheit. Gerade in stark regulierten Branchen wie der Medizintechnik kann Robotik helfen, menschliche Fehler zu reduzieren, Rückverfolgbarkeit zu erhöhen und Mitarbeitende dort einzusetzen, wo es wirklich zählt: in der Gestaltung und Verbesserung von Prozessen.
Regulatorische Anforderungen & Validierung: Robotik im Rahmen der Norm
In der Medizintechnik reicht es nicht, dass ein Produktionsprozess funktioniert, er muss auch nachweisbar kontrolliert, rückverfolgbar und regulatorisch anerkannt sein. Für robotergestützte Prozesse gilt das in besonderem Maße: Jeder neue Greifer, jede Software-Anpassung, jede Positionsabweichung kann relevante Auswirkungen auf Produktsicherheit und Compliance haben.
Robotik in der Medizintechnik ist kein regulatorisches Risiko, solange sie von Anfang an normenkonform und dokumentationsfähig geplant wird. Wer Qualität, Technik und Compliance von Anfang an zusammendenkt, schafft nicht nur Effizienz, sondern auch langfristige Audit- und Marktfähigkeit.
ISO 13485 & FDA 21 CFR Part 820
Die wichtigste Norm für Hersteller medizinischer Geräte ist die ISO 13485, ergänzt durch die Anforderungen der FDA (21 CFR Part 820). Beide fordern:
- Dokumentierte Prozessvalidierung (IQ/OQ/PQ)
- Risikobewertung technischer Änderungen (z. B. Greifkraft, Bewegungsprofile)
- Schulung und Qualifikation des Bedienpersonals
- Lückenlose Rückverfolgbarkeit bei jeder Änderung am Robotersystem
Besonders relevant: Die FDA Quality System Regulation (QSR) wird aktuell stärker an die ISO 13485 angeglichen, mit Fokus auf harmonisierte Software- und Automatisierungsthemen.
GAMP 5 & Softwarevalidierung
Wenn ein Roboter durch eine Steuerungseinheit oder HMI bedient wird, oder Teil eines digitalisierten QMS ist, greift GAMP 5 (Good Automated Manufacturing Practice):
- Klassifizierung der Robotik-Software (z. B. Category 4: Configurable System)
- Validierung über Testskripte, Change Control und Impact Assessment
- Audit-Trail-Verfügbarkeit für alle Prozessdaten
Auch Cobots mit integrierter Bildverarbeitung (z. B. für Montagekontrollen) müssen regelmäßig neu bewertet und bei Software-Updates revalidiert werden.
Reinraum- und Hygienestandards
Für robotergestützte Fertigung unter Reinraumbedingungen gilt zusätzlich:
- ISO 14644-1 (Reinraumklassifikation)
- GMP Annex 1 (Sterile Herstellung)
- Nachweis über partikelarme Materialien, Abdichtungen & geregelte Reinigung
- Validierte Schnittstellen zu menschlichen Eingriffen (z. B. Greifhandwechsel)
Ein Roboter in ISO-Klasse-7 darf z. B. keine partikelabgebenden Materialien aufweisen, Silikonschmierstoffe sind ausgeschlossen, Edelstahlgehäuse Pflicht.
Partnerwahl & Dokumentation
Gerade für kleine und mittlere Medizintechnik-Hersteller lohnt sich der Einsatz externer Partner für Validierung & Umsetzung:
- Unterstützung bei IQ/OQ/PQ (Installation / Operation / Performance Qualification)
- Vorbereitung von Audits & FDA-Inspektionen
- Integration in bestehende QMS-Strukturen
👉 Wir bieten hier modulare Unterstützung, von der Konzeption bis zur dokumentierten Qualitätssicherung.
Stimmen aus der Praxis
„Wir brauchen kürzere Lieferzeiten, aber können nicht einfach auf Serienfertigung umstellen. Jede Lösung muss den Spagat schaffen: individuell UND effizient.“
-Produktionsleiter, mittelständischer Rollstuhlhersteller
Die Produktionsrealität in der Rehatechnik ist geprägt von Komplexität, aber auch von enormem Optimierungspotenzial. Wer bereit ist, Abläufe kritisch zu hinterfragen und neue Technologien sinnvoll einzusetzen, kann nicht nur wirtschaftlicher fertigen, sondern gleichzeitig die Versorgungsqualität und Kundenzufriedenheit verbessern.
Hebel zur Prozessoptimierung – von Lean bis 3D-Druck
Effizienter produzieren heißt nicht zwangsläufig: schneller oder billiger. In der Rehatechnik bedeutet es vor allem: zielgerichteter, reproduzierbarer und individueller – bei gleichbleibend hoher Qualität. Der gezielte Einsatz von Lean-Methoden und digitalen Tools ist dabei ein entscheidender Schlüssel zur Prozessoptimierung in der Reha Technik, um die Bedürfnisse der Kunden und Betroffenen bestmöglich zu erfüllen. Um das zu erreichen, greifen erfolgreiche Hersteller auf eine Kombination aus Lean-Methoden, digitalen Tools und moderner Fertigungstechnologie zurück. Drei Hebel zeigen dabei besondere Wirkung.
⚙️ 1. Lean Manufacturing & Taktfertigung
Lean-Ansätze wie 5S, Kanban oder SMED sind längst nicht nur für Großserien geeignet. Auch in der Rollstuhlproduktion können sie erhebliche Effekte erzielen. Etwa durch:
- Montagewagen mit vorgepackten Sets (Fehlteilvermeidung)
- definierte Taktstationen (Reduktion von Umlaufbestand)
- strukturierte Arbeitsplatzgestaltung (Ergonomie, Geschwindigkeit)
Ergebnis: kürzere Wege, weniger Suchzeiten, bessere Auslastung.
Ein Kunde von Schlander & Blum konnte durch ein schlankes Taktungskonzept die Produktionsfläche um 20 % verkleinern, bei 15 % mehr Ausstoß.
🧩 2. Modularisierung & Baukastensysteme
Statt jede Konfiguration neu zu denken, lohnt sich ein intelligenter Modulbaukasten:
- Standardisierte Radachsen, Steuerungseinheiten, Sitzmodule
- Vorzertifizierte Kombinationen für MDR-konforme Dokumentation
- Schnellwechselsysteme zur Anpassung an Patientenwünsche
Ein modular aufgebautes Sortiment ermöglicht es, verschiedene Varianten und eine breite Auswahl an Produkten gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden abzustimmen. So entstehen anpassbare Produkte, ohne an Planung und Prüfung zu verzweifeln.
🖨️ 3. Additive Fertigung (3D-Druck)
Individuell angepasste Sitzschalen, ergonomische Greifreifen, leichte Titanrahmen – 3D-Druck bringt enorme Vorteile für die Rehatechnik:
- Gewichtsreduktion bei gleichbleibender Stabilität
- Integration mehrerer Funktionen in ein Bauteil (z. B. Halterung + Führung)
- Fertigung „on demand“, z. B. bei Ersatzteilen oder Sondergrößen
Und das bei zunehmender Normenakzeptanz: Viele 3D-gedruckte Bauteile lassen sich heute problemlos in ISO- und MDR-konforme Produktakten integrieren – vorausgesetzt, Validierung und Rückverfolgbarkeit sind gegeben.
Digitale Qualitätskontrolle & Rückverfolgbarkeit – ein unterschätzter Wettbewerbsvorteil
In der Fertigung von Rollstühlen und Mobilitätshilfen entscheidet nicht nur das Endprodukt über den Erfolg, sondern auch der Weg dorthin. Wer heute effizient, fehlerfrei und regulatorisch belastbar produzieren will, kommt an digital gestützter Qualitätskontrolle nicht vorbei. Sie ist mehr als ein Kontrollmechanismus, sie ist ein zentraler Hebel für Vertrauen, Compliance und kontinuierliche Verbesserung.
📊 Prozessdaten statt Bauchgefühl
In vielen Werkhallen werden Prüfungen noch händisch dokumentiert auf Papier, mit Kugelschreiber, oft unstrukturiert. Fehlerquellen sind dabei vorprogrammiert: Zahlendreher, fehlende Chargenangaben, vergessene Prüfmerkmale. Die Folge? Probleme bei Audits, Rückrufen oder interner Nachverfolgung.
Digitale Prüfstationen ausgestattet mit Sensorik, Kameratechnik und Schnittstellen zum QMS liefern dagegen:
- Echtzeitdaten zu Maßen, Drehmomenten oder Oberflächenqualitäten
- Chargenspezifische Dokumentation jedes Prüfvorgangs
- Automatische Prüfprotokolle zur MDR-konformen Archivierung
🖥️ Von der Montage bis zur Auslieferung rückverfolgbar
Die MDR (Medical Device Regulation) schreibt vor: Jeder Rollstuhl, jede Mobilitätshilfe muss bis zum Einzelbauteil rückverfolgbar sein. Mit digitalen Systemen gelingt das lückenlos, von der Kommissionierung über die Montage bis zur Auslieferung. Seriennummern, Materialchargen, Prüfwerte, alles verknüpft und bei Bedarf abrufbar.
Ein mittelständischer Hersteller, den wir bei der Einführung eines digitalen Prüfprozesses begleitet haben, konnte so nicht nur die Nacharbeit um 25 % senken, sondern auch die Auditvorbereitung von 3 Tagen auf 6 Stunden reduzieren.
🔄 Integration mit Rework & Fehleranalyse
Was passiert, wenn ein Produkt bei der Endkontrolle durchfällt? Genau hier lohnt sich der Aufbau einer strukturierten Rework-Schleife – verknüpft mit der Qualitätssicherung. Fehlerbilder, Ursachen, Korrekturmaßnahmen – alles digital dokumentiert, auswertbar und rückführbar auf bestimmte Bauteile oder Montageschritte.
Wir bieten dafür modulare Lösungen, die sich nahtlos in bestehende Fertigungsprozesse integrieren lassen inklusive Robotik-Integration, Prüfmittelmanagement und Chargenrückverfolgung.
Digitale Qualitätskontrolle ist keine Kür, sondern Voraussetzung für wettbewerbsfähige Fertigung, besonders in der Rehatechnik. Sie senkt Fehlerquoten, entlastet das Personal, beschleunigt Audits und schafft die Basis für echte Prozessverbesserung durch belastbare Daten.
Von digitalen Zwillingen bis KI-optimierter Ergonomie
Die Produktion von Mobilitätshilfen steht an einem Wendepunkt. Technologische Entwicklungen machen es möglich, Prozesse nicht nur zu automatisieren – sondern sie intelligent zu gestalten. Drei Trends deuten dabei besonders klar den Weg in die Zukunt.
1 | Digitale Zwillinge: Der Rollstuhl als virtuelles Abbild
- Was ist das?
Ein digitaler Zwilling ist ein exaktes, datenbasiertes Modell eines realen Produkts – etwa eines Rollstuhls oder einer Steuerungseinheit. - Wozu dient er?
Er erlaubt Simulationen, Belastungstests, Variantenvergleiche und vorausschauende Wartung – bevor das physische Produkt gebaut ist. - Nutzen in der Praxis:
- Design-Fehler vermeiden, bevor sie entstehen
- schnellere Freigabe individueller Konfigurationen
- strukturierte Rückmeldung an Konstruktion & Einkauf
2 | KI-gestützte Ergonomie: Maßarbeit in 24 Stunden
- Ausgangslage:
Individuelle Anpassung ist das Herzstück moderner Rehatechnik, doch bisher oft zeitintensiv und schwer dokumentierbar. - Technologischer Fortschritt:
Mit Hilfe von 3D-Bodyscans und KI-Algorithmen lassen sich heute innerhalb weniger Stunden perfekt passende Sitzschalen oder Greifsysteme generieren. - Vorteil:
- bessere Passform = höherer Komfort und weniger Komplikationen
- automatisierte Generierung = geringere Entwicklungskosten
- standardisierte Validierung = einfacher MDR-Prozess
3 | Selbstoptimierende Fertigungszellen
- Vision:
Produktionsstationen, die aus jeder Montage lernen – und sich automatisch anpassen, wenn ein Muster erkannt wird. - Beispiel:
Wenn ein Roboter erkennt, dass ein bestimmtes Bauteil regelmäßig Spannungsabweichungen zeigt, passt er die Fügeparameter an – noch bevor ein Fehler entsteht. - Ergebnis:
- weniger Ausschuss
- gleichbleibende Qualität
- aktives Lernen im laufenden Betrieb
Diese Technologien sind kein Selbstzweck. Ihr größter Mehrwert entsteht, wenn sie vernetzt eingesetzt werden:
Digitale Zwillinge liefern die Basisdaten → KI interpretiert individuelle Anforderungen → die Fertigungszelle setzt effizient um → die Qualitätssicherung dokumentiert alles regelkonform.
Wer das frühzeitig vorbereitet, sichert technologischen Vorsprung und stabile Prozesse in einer immer anspruchsvolleren Branche.
Prozessoptimierung als Zukunftsinvestition für die Rehatechnik
Die Fertigung von Rollstühlen und Mobilitätshilfen verlangt heute mehr als technisches Know-how, sie erfordert Weitblick, Systemdenken und die Bereitschaft zur Veränderung. Denn nur wer Prozesse konsequent analysiert, standardisiert und digitalisiert, kann in einem wachsenden, aber auch anspruchsvoller werdenden Markt dauerhaft bestehen.
Was dieser Artikel gezeigt hat, ist klar: Prozessoptimierung bedeutet nicht den Verlust individueller Fertigung, sondern deren kluge Strukturierung. Sie macht es möglich, trotz Variantenvielfalt effizient zu produzieren. Sie reduziert Fehler, verkürzt Lieferzeiten und schafft Raum für Innovation, sei es durch modulare Baukästen, digitale Prüfstationen oder KI-gestützte Anpassungen.
Gleichzeitig wird deutlich: Der Weg zur optimierten Produktion beginnt nicht mit der teuersten Technologie, sondern mit den richtigen Fragen. Wo entstehen unnötige Wartezeiten? Welche Schritte lassen sich digital abbilden? Wo können Cobots sinnvoll entlasten? Und wie kann das bestehende Qualitätsmanagement mit moderner Sensorik und Datenintegration verbunden werden?
Gerade kleine und mittlere Unternehmen in der Rehatechnik haben hier große Chancen, wenn sie Prozesse als strategischen Hebel verstehen. Mit gezielter Unterstützung, z. B. durch erfahrene Partner wie wir, lassen sich auch gewachsene Strukturen schrittweise modernisieren: pragmatisch, validierbar und zukunftsfähig.
Denn am Ende geht es um mehr als Effizienz.
Es geht darum, Mobilität für Menschen zu schaffen – sicher, zuverlässig und so individuell wie nötig.
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