Kaizen & ISO 9001:2015: Ein Duo, das in der QualitÀtssicherung Hand in Hand geht

 

Kontinuierliche Verbesserungen sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Kaizen, die japanische Philosophie der stÀndigen Verbesserung, kombiniert mit den Standards der ISO 9001:2015, bietet Unternehmen einen robusten Rahmen, um ihre Prozesse stetig zu optimieren und die QualitÀt auf ein neues Niveau zu heben. Dieser Artikel beleuchtet, wie die Integration dieser Konzepte Ihre QualitÀtssicherungsstrategie transformieren kann.

 

Grundlagen der kontinuierlichen Verbesserung: Was ist Kaizen?

 

Kaizen ist ein Konzept, das aus der japanischen Managementphilosophie stammt und fĂŒr „kontinuierliche Verbesserung“ steht. Es basiert auf der Idee, dass Verbesserungen stetig und in kleinen Schritten erfolgen sollten, anstatt in großen, radikalen VerĂ€nderungen. Diese Philosophie legt Wert darauf, dass alle Mitarbeiter – vom Management bis zur Basis – in den Prozess der Verbesserung eingebunden sind, wodurch eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung entsteht, die auf Effizienzsteigerung, Reduzierung von Verschwendung und Verbesserung der QualitĂ€t und ProduktivitĂ€t abzielt.

 

Der Ansatz fördert Teamarbeit, persönliche Disziplin, verbesserte Moral und VorschlĂ€ge fĂŒr Verbesserungen von allen Mitarbeitern. Kaizen beinhaltet eine Vielzahl von Techniken und Werkzeugen, wie den PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act), 5S (Sortieren, Systematisieren, „Sauber machen“, Standardisieren, Selbstdisziplin) und viele andere, die zur Identifikation und Lösung von Problemen eingesetzt werden.

In der Praxis bedeutet Kaizen, dass Verbesserungen nicht ausschließlich in der Verantwortung spezieller Abteilungen wie der QualitĂ€tskontrolle liegen, sondern eine gemeinschaftliche Anstrengung aller Beteiligten darstellen. Es geht darum, Prozesse zu optimieren und zu vereinfachen, unnötige Arbeitsschritte zu eliminieren, die Effizienz zu steigern und letztlich den Kunden Mehrwert zu bieten.

In Kombination mit der strukturierten Herangehensweise der ISO 9001:2015 entsteht ein mÀchtiges Instrument zur QualitÀtssteigerung.

 

Kaizen – zwei Beispiele:

1. Beispiel aus dem Privatleben: Ordnung und Zeitmanagement

 

Ein persönliches Beispiel fĂŒr Kaizen könnte die Optimierung der morgendlichen Routine sein, um Zeit zu sparen und stressfrei in den Tag zu starten. Nehmen wir an, jemand stellt fest, dass er morgens oft gehetzt ist und zu spĂ€t zur Arbeit kommt. Durch die Anwendung der Kaizen-Philosophie könnte er kleine, kontinuierliche Verbesserungen vornehmen, wie beispielsweise:

 

  • Die Kleidung fĂŒr den nĂ€chsten Tag am Abend zuvor vorbereiten.
  • Eine Liste der zu erledigenden Aufgaben fĂŒr den nĂ€chsten Tag erstellen, um den Überblick zu behalten und PrioritĂ€ten zu setzen.
  • Den Wecker jede Woche 1 Minuten frĂŒher stellen, um mehr Zeit fĂŒr die Morgenroutine zu haben.

 

Indem dieser Prozess regelmĂ€ĂŸig ĂŒberprĂŒft und in kleinen Schritten (jede Woche 1 Minute) angepasst wird, kann die Person ihre Morgenroutine kontinuierlich verbessern, Stress reduzieren und pĂŒnktlicher sein.

 

2. Beispiel aus der Fertigungsindustrie: Reduzierung von Materialverschwendung


In einem Fertigungsunternehmen kann Kaizen zur Reduzierung von Materialverschwendung beitragen. In einem Produktionsprozess fÀllt auf, dass ein hoher Anteil an Material nicht genutzt wird und als Abfall endet. Um dieses Problem zu adressieren, könnte das Unternehmen folgende Schritte unternehmen:

 

  • Analyse der aktuellen Prozesse: Identifikation der Prozessschritte, die zu den meisten AbfĂ€llen fĂŒhren.
  • Mitarbeiter-Feedback: Einbeziehung der Mitarbeiter, die direkt an den Maschinen arbeiten, um praktische VorschlĂ€ge zur Reduzierung von Verschwendung zu sammeln.
  • EinfĂŒhrung kleiner VerĂ€nderungen: Basierend auf dem Feedback und der Analyse könnten kleine Anpassungen vorgenommen werden, wie z.B. die Optimierung von Maschineneinstellungen, um das Material effizienter zu nutzen, oder die Schulung der Mitarbeiter, um Materialien sorgfĂ€ltiger zu handhaben.
  • Messung und Bewertung: Überwachung der Auswirkungen dieser VerĂ€nderungen auf die Abfallmenge und die Produktionskosten.
  • Kontinuierliche Verbesserung: RegelmĂ€ĂŸige ÜberprĂŒfung der Ergebnisse und weitere Anpassungen, um den Prozess weiter zu optimieren und Abfall zu minimieren.

 

Dieser iterative Prozess der kontinuierlichen Verbesserung hilft dem Unternehmen, Kosten zu senken, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig die Umweltauswirkungen seiner TĂ€tigkeit zu reduzieren.

 

Die Rolle der kontinuierlichen Verbesserung in ISO 9001:2015

 

Die ISO 9001:2015 legt einen starken Fokus auf das Konzept der kontinuierlichen Verbesserung. Durch die Einbettung dieses Prinzips in die Norm werden Unternehmen ermutigt, ihre QualitĂ€tsmanagementsysteme stĂ€ndig zu hinterfragen und zu verbessern. Kaizen-Techniken sind dabei SchlĂŒsselwerkzeuge, um dieses Ziel zu erreichen.

 

Techniken und Werkzeuge zur Förderung der kontinuierlichen Verbesserung

 

Kaizen nutzt eine Vielzahl von Techniken und Werkzeugen, um Prozesseffizienz, Mitarbeiterengagement und die Gesamtleistung von Organisationen zu verbessern. Hier sind einige der wichtigsten Techniken und Werkzeuge:

 

  • PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act): Ein iterativer Prozess, der verwendet wird, um kontinuierliche Verbesserungen in Prozessen einzufĂŒhren. Dabei wird zuerst geplant (Plan), die Änderung durchgefĂŒhrt (Do), die Ergebnisse ĂŒberprĂŒft (Check) und, basierend auf dem, was gelernt wurde, gehandelt (Act), um den Prozess zu standardisieren und weitere Verbesserungen vorzunehmen.
  • 5S-System: Ein System, das dazu dient, den Arbeitsplatz zu organisieren und zu standardisieren. Es umfasst fĂŒnf Schritte: Sortieren (Seiri), Systematisieren (Seiton), Sauber machen (Seiso), Standardisieren (Seiketsu) und Selbstdisziplin (Shitsuke). Diese Methode hilft, Verschwendung zu reduzieren, die Effizienz zu steigern und einen sicheren Arbeitsplatz zu schaffen.
  • Kanban: Eine Methode zur Steuerung der Produktion mit visuellen Signalen, die helfen, den Arbeitsfluss zu optimieren und EngpĂ€sse zu identifizieren. Kanban fördert die Just-in-Time-Produktion und reduziert Überproduktion und Lagerhaltungskosten. Diese Technik ist aus dem modernen Projektmanagement kaum noch wegzudenken.
  • Ishikawa- oder FischgrĂ€ten-Diagramm: Ein Werkzeug zur Ursachenanalyse, das hilft, die Wurzelursache von Problemen zu identifizieren, indem potenzielle Ursachen in Kategorien wie Mensch, Maschine, Material, Methode und Umwelt unterteilt werden.
  • Gemba-Walk: Ein Ansatz, bei dem FĂŒhrungskrĂ€fte regelmĂ€ĂŸig den Ort des Geschehens (den Arbeitsplatz) besuchen, um Beobachtungen zu machen und Mitarbeiterfeedback direkt dort zu sammeln, wo die Arbeit ausgefĂŒhrt wird. Dies fördert offene Kommunikation und ermöglicht es FĂŒhrungskrĂ€ften, Probleme aus erster Hand zu verstehen.
  • Kaizen Blitz: Ein intensiver, kurzfristiger Ansatz, um schnelle Verbesserungen in einem spezifischen Bereich zu erzielen. Dabei konzentriert sich ein cross-funktionales Team fĂŒr eine begrenzte Zeit (oft eine Woche) auf die Identifizierung und Implementierung von Verbesserungen in einem fokussierten Bereich.
  • Standardarbeit: Die Entwicklung und Implementierung von Best Practices in Arbeitsprozessen. Durch die Standardisierung von Arbeitsschritten und -ablĂ€ufen werden Ineffizienzen reduziert und die QualitĂ€t verbessert.
  • Total Productive Maintenance (TPM): Ein Ansatz zur Maximierung der EffektivitĂ€t von Produktionsanlagen durch die Einbeziehung aller Mitarbeiter in prĂ€ventive WartungsaktivitĂ€ten. Dies reduziert Ausfallzeiten und steigert die ProduktivitĂ€t.

 

Diese Techniken und Werkzeuge sind nicht isoliert zu betrachten, sondern ergÀnzen sich gegenseitig im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes zur kontinuierlichen Verbesserung. Durch ihre Anwendung können Organisationen Prozesse optimieren, QualitÀt verbessern, Kosten senken und die Mitarbeiterzufriedenheit steigern.

 

Implementierung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses

Die Implementierung beginnt mit der Verpflichtung der Unternehmensleitung und erfordert die aktive Beteiligung aller Mitarbeiter. Ein schrittweiser Plan, klare Ziele und regelmĂ€ĂŸiges Feedback sind essentiell, um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess erfolgreich zu gestalten.

Herausforderungen und LösungsansÀtze

 

Trotz der besten Absichten stehen Unternehmen oft vor Herausforderungen wie Widerstand gegen VerĂ€nderungen oder Schwierigkeiten bei der Messung von Verbesserungen. Ein offener Dialog, kontinuierliche Schulungen und die Schaffung einer Kultur, die Fehler als Lernmöglichkeiten sieht, können dabei helfen diese HĂŒrden zu ĂŒberwinden.

 

Die Kombination aus Kaizen und ISO 9001:2015 bietet einen strategischen Ansatz zur Förderung der QualitĂ€t und Effizienz. Unternehmen, die diesen Weg beschreiten, positionieren sich fĂŒr nachhaltigen Erfolg und Wettbewerbsvorteile.

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