Industrieller 3D-Druck: Entstehung und Techniken

 

Der Einsatz des industriellen 3D-Drucks in verschiedenen Branchen, wie beispielsweise der Luft- und Raumfahrt sowie der Medizin, eröffnet neue Möglichkeiten und Perspektiven. Dieser Blogartikel bietet eine detaillierte Einführung in die historische Entwicklung sowie die aktuellen Fortschritte und Techniken des 3D-Druckverfahrens.

 

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3D-Druck: Die Entwicklung bis heute

Die Anfänge der 3D-Drucktechnologie reichen bis in die 1980er Jahre zurück. Der erste funktionsfähige 3D-Drucker wurde 1984 von Chuck Hull erfunden, der das Verfahren der Stereolithografie (SLA) entwickelte. Bei diesem Verfahren wird flüssiges Kunstharz Schicht für Schicht mit einem UV-Laser ausgehärtet, um dreidimensionale Objekte herzustellen. Hull gründete auch die Firma 3D Systems, um diese Technologie zu vermarkten.

 

Nach der Entwicklung der Stereolithographie folgten andere Verfahren wie das Fused Deposition Modeling (FDM), das Ende der 1980er Jahre von Scott Crump entwickelt wurde, und das Selective Laser Sintering (SLS), das Anfang der 1990er Jahre von Carl Deckard und Joe Beaman an der University of Texas in Austin erforscht wurde. Diese Technologien legten den Grundstein für die vielfältigen Anwendungen des 3D-Drucks.

 

Im Laufe der Zeit haben sich die Technologien verbessert und sind vielseitiger und zugänglicher geworden. Die Patente für FDM und SLA liefen in den 2000er Jahren aus, was zu einem Boom bei der Entwicklung von Desktop-3D-Druckern führte. Diese Geräte wurden wesentlich billiger und kleiner und damit auch für Privathaushalte und kleine Unternehmen erschwinglich.

 

Heute wird der 3D-Druck in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt, darunter Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie, Medizin und Bauwesen. Die Technologie wird nicht nur für Prototypen, sondern auch für die Herstellung von Endprodukten eingesetzt. Fortschritte in der Materialwissenschaft und der Drucktechnologie haben dazu geführt, dass heute eine Vielzahl von Materialien gedruckt werden können, von Kunststoffen und Metallen bis hin zu lebenden Zellen für biomedizinische Anwendungen.

 

Neben professionellen Anwendungen wird der 3D-Druck auch immer beliebter bei Hobbyisten und Bastlern, die zu Hause kreativ werden wollen. Softwareentwicklungen haben den Designprozess vereinfacht, so dass auch Nutzer mit geringen technischen Kenntnissen individuelle Designs erstellen können.

 

Technik und Verfahren des 3D-Druckprozesses

Der industrielle 3D-Druck umfasst eine Vielzahl von Verfahren und Techniken. Einige der wichtigsten Verfahren sind die Stereolithografie (SLA), das Fused Deposition Modeling (FDM), das Selective Laser Sintering (SLS) und das Digital Light Processing (DLP). Jedes dieser Verfahren hat seine eigenen Stärken und eignet sich für unterschiedliche Anwendungen.

 

Welche 3D-Druckverfahren gibt es?

 

Selektives Lasersintern (SLS)

  • Material: Kunststoffe (z.B. Nylon), Metalle, Keramik
  • Verfahren: Ein Laser verschmilzt pulverförmiges Material Schicht für Schicht, um das Objekt zu formen.
  • Vorteile: Hohe Designfreiheit, komplexe Geometrien, kein Stützmaterial erforderlich.

Stereolithografie (SLA)

  • Material: Photopolymer-Harze
  • Verfahren: Ein UV-Laser härtet flüssiges Harz aus und formt das Objekt schichtweise.
  • Vorteile: Hohe Detailgenauigkeit, glatte Oberflächen, ideal für Prototypen und Modelle.

Fused Deposition Modeling (FDM) / Fused Filament Fabrication (FFF)

  • Material: Thermoplaste (z.B. PLA, ABS, PETG)
  • Verfahren: Ein erhitzter Extruder schmilzt Kunststofffilament und trägt es schichtweise auf.
  • Vorteile: Kostengünstig, einfaches Verfahren, gut für schnelle Prototypen und einfache Teile.

Metall-Lasersintern (DMLS/SLM)

  • Material: Metallpulver (z.B. Aluminium, Titan, Edelstahl)
  • Verfahren: Ein Laser oder Elektronenstrahl schmilzt Metallpulver schichtweise.
  • Vorteile: Hochpräzise Metallteile, ideal für Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt sowie im Automobilbau.

Elektronenstrahlschmelzen (EBM)

  • Material: Metallpulver
  • Verfahren: Ähnlich wie beim Laserschmelzen, jedoch mit einem Elektronenstrahl.
  • Vorteile: Schnellere Verarbeitung bei höheren Temperaturen, ideal für Titan- und Legierungsteile.

Binder Jetting

  • Material: Pulver (Metalle, Keramik, Sand)
  • Verfahren: Ein flüssiges Bindemittel wird auf eine Schicht Pulver aufgetragen, um sie zu verkleben. Nach dem Druck muss das Objekt gesintert oder infiltriert werden.
  • Vorteile: Hohe Druckgeschwindigkeit, kosteneffizient, geeignet für große Serienproduktionen.

Material Jetting

  • Material: Photopolymere, Wachse
  • Verfahren: Tröpfchenweise wird Material auf eine Plattform gespritzt und durch UV-Licht oder Wärme gehärtet.
  • Vorteile: Hohe Präzision, ideal für komplexe, detailreiche Modelle und Prototypen.

Multijet Fusion (MJF)

  • Material: Kunststoffe, hauptsächlich Nylon
  • Verfahren: Ähnlich dem SLS-Verfahren, aber zusätzlich wird ein Fusing-Agent auf das Pulver aufgetragen, das dann mit Wärme verschmolzen wird.
  • Vorteile: Schnellere Produktion, gute mechanische Eigenschaften, feine Details.

Laminated Object Manufacturing (LOM)

  • Material: Papier, Kunststofffolien, Metallfolien
  • Verfahren: Dünne Schichten von Material werden ausgeschnitten und miteinander laminiert.
  • Vorteile: Kostengünstig für große Objekte, weniger Abfall, keine speziellen Stützstrukturen erforderlich.

Welche Phasen gibt es beim 3D-Druck

Der 3D-Druck, auch als additive Fertigung bekannt, erstellt dreidimensionale Objekte durch schichtweises Hinzufügen von Material. Das sind die Grundprinzipien und die allgemeine Funktionsweise:

  • 1. Design des Druckobjekts

    Alles beginnt mit einem digitalen 3D-Modell, das üblicherweise in einer CAD (Computer-Aided Design) Software erstellt wird. Dieses Modell wird dann in eine Datei umgewandelt, meist im STL-Format, das die Oberfläche des Objekts als eine Reihe von Dreiecken beschreibt.

  • 2. Vor­bereitung

    Die STL-Datei wird in eine spezielle Software geladen, die als "Slicer" fungiert. Der Slicer zerlegt das 3D-Modell in hunderte oder tausende dünne Schichten und erzeugt einen speziellen G-Code, der die Bewegungen des 3D-Druckers steuert.

  • 3. Druck­prozess

    Der eigentliche Druckvorgang beginnt damit, dass das Gerät das Material Schicht für Schicht aufträgt. Es gibt verschiedene 3D-Drucktechnologien, die jeweils unterschiedliche Methoden zur Erzeugung der Schichten verwenden: Stereolithographie (SLA): Ein UV-Laser härtet flüssiges Harz in einem Behälter Schicht für Schicht aus. Fused Deposition Modeling (FDM): Ein kontinuierlich beheizter Druckkopf schmilzt Kunststoffdraht und trägt ihn Schicht für Schicht auf eine Bauplattform auf. Selective Laser Sintering (SLS): Ein Laser sintert pulverförmiges Material, indem er die Pulverpartikel Schicht für Schicht miteinander verschmilzt. Digital Light Processing (DLP): Ähnlich wie SLA, aber mit einem digitalen Projektor, der das gesamte Bild einer Schicht auf einmal aushärtet.

  • 4. Nach­bearbeitung

    Nachdem das Objekt fertiggestellt ist, folgt oft eine Nachbearbeitungsphase, die von der gewählten Drucktechnologie abhängt. Dies kann das Entfernen von Stützstrukturen, zusätzliches Aushärten, Polieren oder Färben des Objekts umfassen. Diese Schritte bilden die Grundlage des 3D-Druckprozesses und ermöglichen die schnelle und flexible Herstellung komplexer und maßgeschneiderter Objekte.

Materialauswahl und Fülldichte beim 3D-Druck

Die Materialauswahl ist ein entscheidender Faktor im industriellen 3D-Druck. Es gibt eine Vielzahl von Materialien, die für den 3D-Druck geeignet sind, darunter Kunststoffe, Metalle und Keramiken. Die Wahl des richtigen Materials hängt von den spezifischen Anforderungen des Projekts ab, wie z.B. mechanische Festigkeit, Temperaturbeständigkeit oder Flexibilität.

Die Fülldichte bezieht sich auf den inneren Aufbau des 3D-gedruckten Bauteils. Eine höhere Fülldichte kann für Bauteile erforderlich sein, die eine höhere Festigkeit und Stabilität benötigen, während eine niedrigere Fülldichte für Bauteile geeignet sein kann, die eine höhere Flexibilität und geringeres Gewicht aufweisen müssen. Zum Beispiel kann ein Bauteil für die Luft- und Raumfahrt eine hohe Fülldichte erfordern, um den Belastungen standzuhalten, während ein Prototyp für die Konsumgüterindustrie mit einer geringeren Fülldichte auskommen kann, um Material und Kosten zu sparen.

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Die sorgfältige Planung und Auswahl der Materialien und der Fülldichte sind entscheidend, um sicherzustellen, dass das 3D-gedruckte Bauteil die gewünschten Eigenschaften und Anforderungen erfüllt.

 

Unser Expertenteam steht Ihnen gerne bei der Wahl des richtigen Materials und Druckverfahrens Ihres 3D-Druckprojekts zur Seite, um die besten Entscheidungen zu treffen.

 

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